Luftkurort Oberaula


Eingebettet in einen von der Natur begünstigten Talkessel und umgeben von bewaldeten Bergen liegt der Luftkurort Oberaula. Er schmiegt sich überaus freundlich in den geschützten Winkel zu Füßen des 636 m hohen Eisenberges, des Knüllmassivs, des Häuserwaldes und des Münzenberges mit der Ibrakuppe.

Der schmucke Luftkurort, ein ehemaliger Marktflecken, von dem manche Gäste behaupten, er sei eigentlich kein Dorf, sondern eher ein kokettes ländliches Städtchen, wurde schon zur Jahrhundert- wende zum Ausgangspunkt der ersten Wanderer im Knüllgebirge.

Frühgeschichte

Die Gründung des Ortes reicht zurück in graue Vorzeit. Wie die Siedlung ihren Anfang genommen hat, ist kaum mehr festzustellen – die Flurnamen Erlebach, Guderode, Walsrode und das Katteroth jedoch geben Anhaltspunkte, die auf früheste Siedlungsgeschichte hinweisen. Urkundlich wird der Ort zuerst im Jahre 856 erwähnt und zwar als „Ovilaha“.
Später finden wir die Formen Uwela, Obirn-Auwela und Obirnauwel. Die Ebdsilbe a, auch aa oder ah, ar deutet auf Wasser, Gewässer, Bach (Fulda, Werra, u.Ä). Da das althochdeutsche Wort „Uwila“ im Neuhochdeutschen „Eule“ bedeutet, könnte man Oberaula sinngemäß als „Ober-Eulenbach“ übersetzen. Die Chronik berichtet, von einer alten Fahne, die im blauen Feld eine Eule aufwies. Auf diese alte Fahne nimmt das 1976 geschaffene Wappen des Ortes Bezug. Höhenzüge und Wasserscheiden waren ehemals Trennungslinien zwischen Völkern. So nimmt man an, dass die Wasserscheide bei Olberode, Grenzstrich zwischen Schwalm und Fulda, eine alte Kulturgrenze ist. Westlich dieser Linie, im Flusslauf der Schwalm, siedelten die Kelten. Ostwärts im Aulatal der germanische Stamm der Chatten. Für die heidnischen Germanen galt die Eiche als Wohnsitz des Donnergottes Thor, dem sie
unter Zweigen Anbetung und Opfer zollten. So trägt eine Quelle nördlich von Oberaula noch
heute den Namen Thorsborn.
Auf dem Bergrücken im Schatten hoher Bäume, bestatteten sie ihre Toten. Hünengräber finden wir auf der Höhe des Kollenberges und um den Eisenberg. Im Jahre 825 stiftete ein Edler seinen Ort Ouwilah dem Bonifatius.
Um das Jahr 860 vermachte der Edle Ethik die Mark „Oberaula“ an Fulda. Zu Ehren des Bonifatius nannte man in der Feldmark Oberaulas eine Quelle „Bonifatiusborn“. Die Sage weiß zu berichten, Bonifatius habe auf einer seiner Missionsreisen an diesem Quell gerastet.

Kirchengeschichte
Im 12. und 13. Jahrhundert gab es in Oberaula zwei Kirchen. Während die einstige Kapelle auf dem Frauenberg verfallen ist, wurde die Kirche in der Ortsmitte im Jahre 1717 in ihrem heutigen Umfang gebaut.
Die ersten Eintragungen in ein Kirchenbuch erfolgtem im Jahre 1590. Ihnen ist zu entnehmen, das die Kriegsstürme des 30jährigen Krieges Oberaula in Schutt und Asche legten. Nur drei Höfe blieben erhalten.
In den Jahren 1626 und 1628 wütete die Pest unter der Bevölkerung. So zeichnete der damals
amtierende Pfarrer Schirling vom 23. Mai – 01. Oktober 1626 allein 182 Todesfälle der Pest auf.

Das zuerst Fulda zustehende Patronat fiel um 1400 an Mainz, welches 1464 die Herren
von Dörnberg damit belehnte.

 

Gerichtsort
Oberaula war seit altersher Gerichtsort. Im 15. Jahrhundert waren die Rechtsverhältnisse so
differenziert, dass es nicht leicht ist, sie scharf zu sondieren. Zur Zeit der Grafen von

Ziegenhain wurde Gericht auf dem Frauenberg gehalten. Nach dem Aussterben der Grafen fiel 1450 die Gerichtsbarkeit an Hessen. Später gab es in Oberaula ein Amtsgericht, das 1968 in eine Zweigstelle umgewandelt und 1969 ganz aufgelöst wurde.

 

Mittelpunktort
Schon immer war Oberaula wirtschaftlicher Mittelpunkt für die Orte des oberen Aulatals.
Bereits im 14. und 15. Jahrhundert, zur Zeit der Landgrafen von Ziegenhain, hatte der Ort Marktrecht. Landwirtschaft, Handel und Handwerksbetriebe prägten das Bild der Knüllgemeinde.

 

Einen besonderen Aufschwung erlebte Oberaula zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die
Inbetriebnahme des Steinbruchs „Am Nöll“ und durch den Bau der Bahnstrecke Hersfeld-Treysa.

 

Schon seit 1926 besitzt Oberaula ein Freischwimmbad. Nach einer grundlegenden Erneuerung des Beckens und Vergrößerung der Liegewiese wurde 1975 eine Beheizungsanlage eingebaut.
In den Jahren 2009 – 2011 wurde das Wirtschaftsgebäude des Freibades grundlegend saniert, so dass das Schwimmbad allen Anforderungen, insbesondere den urlaubenden Familien genügt. In Hausen und Olberode stehen außerdem Badeteiche zur Verfügung.
Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde 1974 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Oberaula, Friedigerode, Hausen, Ibra, Olberode, Wahlshausen die neue Großgemeinde Oberaula gebildet.

Entwicklung
Nach dem Bau der Eisenbahnstrecke Treysa-Hersfeld in den Jahren 1906/07 begann der
großflächige Basaltabbau, was dem Ort und der Region wirtschaftlichen Aufschwung brachte.
In der Folge entstanden Handels- und Handwerksbetriebe.

 

Schon um die Jahrhundertwende schätzte man Oberaula als „Sommerfrische“. Der Gründer
des Knüllgebirgsvereins (1884) Forstmeister Hugo Borgmann, warb auf Vortragsreisen für
den Knüll und Oberaula. Durch die Gründung des Verkehrsvereins im Jahre 1955 und die Initiativen der Kreisverwaltung nahm der Fremdenverkehr einen besonderen Aufschwung. 1966 erhielt die Fremdenverkehrsgemeinde das Prädikat „Staatlich anerkannter Erholungsort“ und bereits wenige Jahre später folgte die Auszeichnung „Staatlich anerkannter Luftkurort“.

 

Heute verfügt der Ort über eine ausgezeichnete, leistungsfähige Gastronomie und bietet dem Gast allerlei Attraktivitäten. Neben Sportplätzen, Spielplätzen und der Mehrzweckhalle ist ein Tennis/Squash – Zentrum mit Hallen – u. Freiplätzen vorhanden, ebenso ein beheiztes Waldschwimmbad mit Liegewiese. Kegler, Sportschützen und Angler können ebenso ihrem Hobby nachgehen, wie Wanderer, denen ein großes gut beschildertes Wegenetz durch grüne Wälder, freie Holzflächen und verträumte Waldwiesentäler zur Verfügung stehen.

 

Im Ortsteil Hausen entstand 1987 ein 18-Loch Golfplatz (72 par) der sich harmonisch in die Mittelgebirgslandschaft einfügt. Auswärtige Spieler preisen den Platz insbesondere wegen seiner landschaftlichen Schönheit. Green Fee – Spieler und neue Mitglieder sind herzlich willkommen.

 

Gern benutzen Gäste den Ort, um zur Festspielzeit das nahe Bad Hersfeld (Stiftsruine) aufzusuchen oder nach Kassel (documenta) und Eisenach (Wartburg) zu fahren. Für Familien bieten sich Ferienhäuser bzw. –wohnungen in allen Ortsteilen an.

Zahlreiche Vereine veranstalten für Einheimische und Gäste verschiedene Feste: z.B. Maifeste, Kirmessen, Backhausfeste, Sommermarkt, See- u. Lichterfest, Adventsnachmittag.

 

Dem kulturhistorisch Interessierten sind die Kirche in Oberaula (restaurierte Orgel, Wandmalereien, und in Hausen (Altarstein, wappengeschmückte Empore) zu empfehlen. Am Ortsausgang in Richtung Kirchheim befindet sich der jüdische Friedhof mit zahlreichen, wertvollen Grabsteinen als letzte Zeugen der ehemals großen jüdischen Gemeinde.

 

Im nahen Schorbach kann die Steinmühle besichtigt werden. Hessens größte Höhenburg, der Herzberg bei Breitenbach, mit Museum und Burgschänke liegt nicht weit entfernt.

 

Botaniker finden auf basaltenen Böden, in Feuchtbiotopen und auf Kalkmagerrasenflächen manche Kostbarkeit.

 

Wintersportler können sich – sofern Frau Holle mitspielt- am Eisenberg (Lift &Loipe) und in Olberode (Loipe) bestätigen.